Heute unterstützen wir zwei lokale Projekte von African Impact.
Am Morgen fahren wir mit Jack in die Leadwood Big Game Reserve. Auf diesem Gelände leben mit Ausnahme von Elefanten und Büffeln die drei Raubkatzen der Big Five: Löwen, Leoparden und Cheetahs. Auf der anderen Seite des Elektrozauns machen zwei Cheetahs ihren Morgenspaziergang. Und hier sollen wir Erosion Control Arbeiten im Freien durchführen?!
Entlang der Sandpiste können wir frische Löwenspuren erkennen, was uns alle eigentlich mehr fasziniert als beunruhigt.
Am Arbeitsort angekommen macht unser Guide einen Sicherheitscheck, bevor er uns aussteigen lässt. Wir fassen Macheten und sollen damit Äste von Bäumen oder Sträuchern abhacken, mit denen wir dann das Ufer des ausgetrockneten Bachbetts befestigen.
Die heftigen Gewitter, die von allen sehnlichst erwarten werden, führen zu richtigen Sturzbächen, die das Ufer erodieren. Ihr fragt euch wahrscheinlich, wieso wir das machen und nicht die Betreiber der Game Reserve. Einerseits fehlt es an Personal und Wissen und andererseits bekommen wir im Gegenzug Zugang zu Research- und Photography-Drives.
Abwechslungsweise lösen wir uns mit Fotografieren ab, denn unsere Arbeit soll dokumentiert werden, damit die Auswirkungen untersucht werden können. Die körperliche Arbeit macht Spass und ist eine willkommene Abwechslung. Kurz vor Ende dann plötzlich Hektik. Über Funk werden wir informiert, dass wir in unseren Jeep steigen sollen, weil die Wildhüter ein Nashorn einfangen wollen und dieses in unsere Richtung unterwegs ist. Ein ausgewachsenes Tier lässt sich auch nicht durch Gebüsch aufhalten. Über uns kreist ein Helikopter, mit dem das Nashorn getrieben wird. Zwei Jeeps rasen in horrendem Tempo an uns vorbei und schütteln die Passagiere kräftig durch. Kurz darauf kehrt Ruhe ein und ein Tiertransporter fährt vorbei. Wieso das Nashorn eingefangen wurde, ist uns nicht bekannt. Es kann sein, dass das Horn mit Gift behandelt wird, um es für potentielle Wilderer unbrauchbar zu machen. Wir packen unsere Sachen zusammen und sind mit dem Ergebnis zufrieden.
Auf das Nachmittagsprogramm freue ich mich schon seit langem. Andere Volunteers haben vom Einsatz in einer «Reading Class» geschwärmt. Johann, der diese Projekte koordiniert, bringt uns zu einer kleinen Primarschule und macht uns nochmals mit unseren Aufgaben bekannt. Er schickt uns jeweils ein Kind, das ein englisches Buch gelesen hat und uns vorlesen wird. Je nach Schwierigkeitsstufe können wir zum Inhalt auch Fragen stellen und bewerten. Das Kind geht dann mit seinem Laufblatt wieder in die Bibliothek und lässt sein Resultat in eine Tabelle übertragen. Das Punktesystem dient als Anreize, um Coins zu sammeln, die dann in Spielwaren oder Bücher umgetauscht werden können.
Diese Klasse ist altersdurchmischt und freiwillig. So sind die Englischkenntnisse natürlich sehr unterschiedlich, aber alle Kinder sind sehr dankbar und konzentriert, während sie uns vorlesen. Ihre Begeisterung ist ansteckend und wir haben viel gelacht.
Ein Schüler drückt an meiner T-Touch-Armbanduhr und als die Zeiger sich bewegen, ist es DAS Ereignis. Er muss das natürlich all seinen Freunden zeigen und möchte die Uhr gleich tauschen und verspricht mir, nächste Woche etwas mitzubringen 🙂 Ihr müsst wissen, dass uns Johann eindringlich gewarnt hat, unsere Kameras, mit denen wir das Projekt festhalten sollen, aus unseren Händen zu geben. Viele Kinder haben keine Ahnung, was es heisst, sorgfältig mit solchen Apparaten umzugehen, weil sie es nicht kennen. Viel zu schnell vergeht diese Stunde – zum Abschluss versammeln sich noch einige Jungs auf dem Fussballfeld und die Mädchen machen Tanzspiele.
Ein herrliches Erlebnis, das zeigt, wie dankbar Kinder mit wenig Zuwendung sein können! Die Schule hat eine miserable Infrastruktur und es fehlt an allen Ecken und Enden. Es hat zu wenig Mobiliar, in den meisten Zimmern nur eine abgenutzte Wandtafel und die Lehrpersonen gehören zu den am schlechtesten qualifizierten «Pädagogen» auf der ganzen Welt. Wieso der Staat nicht mehr ins Bildungssystem investiert, ist mir noch nicht bekannt.
Uuuuh …. zum Glück nur Spuren ….
Und die Schule wär also ein Projekt für sich wert … Herr Lehrer …