Wildlife Photography & Conservation Project, South Africa

Ich habe meinen Freiwilligeneinsatz über die Organisation «African Impact» gefunden. Diese Organisation setzt sich für nachhaltige soziale und ökologische Freiwilligenarbeit vor Ort ein. Mein «Fotoprojekt» verfolgt dabei zwei Ziele: Development und Impact. Ich verbessere durch gezielte Schulung meine fotografischen Fertigkeiten und unterstütze mit gutem Bildmaterial die wissenschaftlichen und sozialen Projekte vor Ort. Bilder mit «Wow-Effekt» sind die besten Botschafter, um uns die Schönheit der Tier- und Pflanzenwelt vor Augen zu führen und uns bewusst zu machen, wie wichtig es ist, diese zu schützen.

Hier in der Dumela Lodge, die ca. 30 Autominuten von Hoedspruit entfernt liegt, sind wir eine bunt gemischte Schar von Volunteers aus verschiedensten Ländern. Wir sprechen ausschliesslich englisch miteinander. In der Regel bleiben die Teilnehmer zwei oder vier Wochen. Einige haben sich für Aktivferien entschieden, andere möchten etwas Sinnvolles leisten oder suchen eine Abwechslung zu ihrem Berufsalltag.
Unsere Unterkunft ist einfach, aber gemütlich eingerichtet und hat sogar einen kleinen Pool. Für uns Photographers steht ein separater Gruppenraum zur Verfügung, in dem wir an unseren Bildern arbeiten können und Theorieunterricht bekommen.
Die Küchenfrauschaft verwöhnt uns jeden Tag mit zwei warmen, frisch zubereiteten Mahlzeiten – auch für Vegetarier wird abwechslungsreich gekocht.
Auf dem eingezäunten Gelände leben Impalas, Vervet Monkeys (Grünmeerkatzen), Fledermäuse, die unter dem Vordach hängen, und verschiedene Vogelarten. Vereinzelt wurden auch schon Leoparden und Wilddogs gesichtet.
Die meisten Volunteers unterstützen die Forschungsprojekte vor Ort: auf Pirschfahrten werden Daten zu Tiersichtungen gesammelt, die dann in der Lodge ausgewertet werden.

Mein Photoproject dauerte vier Wochen. In den ersten Tagen unterrichteten uns Samuel Cox und Sophie Brown, die beide als professionelle Fotografen in der Lodge leben. Wir lernten die Grundlagen der Fotografie kennen: Aperture, Shutterspeed, ISO, Depth of Field, Magic Triangle, Composition, …

https://www.myphotomojo.com/magic-balance-exposure-triangle/

Jeden Tag erhielten wir herausfordernde Aufgaben, um unser Auge zu schulen und die Kamera auszuloten. Auf den täglichen Pirschfahrten kamen wir auch in den Genuss von eindrücklichen Tierbegegnungen. Anschliessend wurde uns gezeigt, wie wir die Fotos mit Photoshop Lightroom bearbeiten konnten, um das Optimum aus dem Bild herauszuholen. Lightroom ist aber mehr als nur ein Bildbearbeitungsprogramm. Lightroom beinhaltet eine Datenbankfunktion, mit der ich meine Fotos ordnen und beschriften, Sammlungen anlegen und exportieren kann.
Ab der zweiten Woche schossen wir Bilder, die von den «Researchers» ausgewertet wurden. Das Bildmaterial ermöglicht die Identifikation der Tiere, gibt Hinweise über den Gesundheitszustand und das Sozialverhalten.


Zusätzlich halfen wir in verschiedenen Projekten mit: Reading Class, Erosion Control, Farmers of the future und Hlokomela Project. Hilfe zur Selbsthilfe steht dabei im Vordergrund. Über meine Erfahrungen habe ich in meinem Blog berichtet.

Fotografisch habe ich enorm profitieren können. Ich habe meine EOS 70D noch besser kennengelernt und kenne einige Kniffs, die mir bisher noch nicht bekannt waren. Hatte ich bisher fast ausschliesslich die verschiedenen Automatikprogramme genutzt, lernte ich hier die Vorteile der manuellen Einstellungen kennen. Sam und Sophie forderten viel von uns mit ihren Aufgaben wie «Story Telling», «Focus on Aperture or Shutterspeed«, u.v.a.m. In kurzer Zeit mussten wir diese fotografischen Aufgaben lösen und in der Gruppe präsentieren. Die Feedbacks waren äusserst lehrreich und brachten uns alle weiter. Wöchentlich reichten wir eine Auswahl unserer besten Fotos ein, die kritisch betrachtet und diskutiert wurden.

photo by African impact


Obwohl der Kurs auch unerfahrenen Fotografen offen steht, waren die Ansprüche recht hoch. Dadurch profitierten wir natürlich gegenseitig enorm.
African Impact empfiehlt für diese Project eine DSLR und als Objektiv ein Zomm von 70 – mind. 300mm sowie eine Makrolinse nebst all dem üblichen Material wie Ersatzakkus, Filter, etc.
Noch ein Wort zu meiner Fotoausrüstung. Ich verwendete meine Canon EOS 70D und benutzte auf den «Game Drives» hauptsächlich mein geliebtes Canon Zoom EF 100 – 400 mm, 1: 4.5 – 5.6 L IS II USM. Mit diesem Equipment war ich normalerweise gut bedient.
Meine beiden Fotokameraden hatten sehr unterschiedliches Material. Marius benutzte eine professionelle Ausrüstung, was sich besonders bei den nächtlichen Pirschfahrten auszahlte. Seine Kamera hatte einen empfindlicheren Sensor, der entsprechend für schärfere Aufnahmen sorgte. Cam dagegen arbeitete mit einer etwas älteren Kamera, die leider den Strapazen nicht gewachsen war: der Spiegel verklemmte sich. Ersatz musste organisiert werden und wurde rasch gefunden: eine brandneue Canon EOS 80D mit einem unglaublich fetten Sigma 150 – 600mm Telezoom. Damit liessen sich selbst die kleinsten Details von Wildtieren ablichten 😉
Jeder Fotograf weiss, dass auf ein Objektiv eine UV-Linse zum Schutz empfohlen wird. Max zeigte uns, welche Folgen eine zu nahe Begegnung mit einem Strauss für eine Linse haben kann: Das Glas völlig zersplittert, aber das Objektiv noch ganz!
Auch zum sicheren Gebrauch eines Stativs kann ich von einer eindrücklichen Erfahrung berichten: Es kann sich durchaus lohnen, sein Stativ mit zusätzlichem Gewicht zu sichern… Ein Fotokollege hatte seine Kamera an einer Küstenklippe auf einem Dreibeinstativ aufgebaut. Weil eine heftige Windböe das freistehende Stativ aus dem Gleichgewicht brachte, fiel es um und stürzte die Klippe hinunter.
Der fachliche Austausch war sehr bereichernd und führte uns immer wieder vor Augen, wie unterschiedlich Szenen betrachtet und eingefangen werden können. Ebenso war es interessant zu sehen, wie jeder von uns einen eigenen Stil für die Nachbearbeitung der Bilder entwickelte.